Interview Trauredner/ Freie Trauung

Das Hochzeitspaar läuft durch einen Regen aus Blüten, für den die Gäste sorgen. Ein Durchgang und Bäume im Hintergrund

Ich durfte für die Firma ProntoPro mal wieder ein schönes Interview über meinen Beruf geben.

 

https://www.prontopro.de/blog/die-werkzeuge-eines-trauredners/

 

Mein Name ist Constanze Marienfeld, ich bin freie Traurednerin, das heißt, ich verheirate Paare in freien, nicht konfessionellen Zeremonien. Ich bin 41 Jahre alt und lebe seit fast 25 Jahren in Norddeutschland. Geboren wurde ich in der Nähe von Stuttgart.

 

Mein kleines Unternehmen, ist ein 2-Mann Betrieb. Oder eher ein eine Frau & ein Mann Betrieb.

Ich habe die Firma vor 6 Jahren gegründet und die kreative Arbeit & die Organisation liegt bei mir Allerdings habe ich die Buchhaltung abgegeben und ich habe Hilfe bei den Trauungen. Jemand, der mir alle schweren Sachen schleppt, aufbaut, verkabelt, den Wagen fährt usw. usf.

So kann ich mich voll und ganz auf das Brautpaar konzentrieren.

 

Ich habe Schauspiel & klassischen Gesang studiert. Ich habe also quasi von der Pieke auf zu sprechen & zu singen gelernt. Das ist in meinem jetzigen Beruf unbezahlbar und unersetzlich.

 

Ich habe 20 Jahre lang in ganz Norddeutschland Theater gespielt, auf so vielen unterschiedlichen Bühnen. Zusätzlich habe ich mir einen theaterunabhängigen Berufszweig aufgebaut. Ich habe viele Jahre als Set-Aufnahmeleitung fürs Fernsehen gearbeitet, ich habe Events organisiert, eigene Theaterstücke geschrieben und Castings für verschiedene Sendungen geleitet. Das Planen & Organisieren liegt mir also im Blut.

 

Mein Firma „Hochzeitsreden Constanze Marienfeld“ habe ich 2013 gegründet, es war ein Sprung ins kalte Wasser, der sich aber absolut gelohnt hat. Ich habe das unbeschreibliche Glück, seit Firmengründung ausgebucht zu sein. Mein kleines Unternehmen auf die Beine zu stellen, war die beste Entscheidung meines Lebens.

 

Die Hochzeitsgesellschaft sitzt auf Stühlen. Weiße Sonnenschirme und Bäume spenden Schatten

Frage 1:Wann hast du zum ersten Mal vom Berufsfeld der Trauredner gehört? Warum hat dieser Beruf dich persönlich angesprochen?

 

Das erste Mal von dem Beruf des Trauredners gehört habe ich 2012. Ich war in diesem Jahr selbst zwei Mal Trauzeugin und beschäftigte mich viel mit Hochzeiten. Letztendlich hat mich aber meine Mutter darauf gebracht, ich war sofort völlig gefesselt von der Idee.

Ich habe mir übrigens nie eine freie Trauung angeschaut, ich wollte von Anfang an meinen ganz eigenen Stil finden, ohne mich von anderen Traurednern beeinflussen zu lassen. Es gab damals aber auch nur eine Handvoll Redner.

 

Frage 2: Wie hat sich deine Tätigkeit in den letzten Jahren entwickelt? Inwiefern beobachtest du eine Steigerung in deiner Auftragszahl und der damit korrespondierenden Bezahlung?


Meine Auftragslage ist sehr gut, ich werde deutschlandweit und auch im Ausland für Trauungen engagiert und bin auch kommende Saison fast schon wieder ausgebucht. In den letzten Jahren ist der Berufsalltag allerdings ein völlig anderer geworden. Die Konkurrenz ist unglaublich gewachsen, es gibt mittlerweile hunderte Redner und täglich kommen neue dazu.

Viele lassen es nach kurzer Zeit wieder, einige etablieren sich aber auch.

Das verändert natürlich den Markt.

Früher ging es in meinem Beruf nur um die Paare, deren Geschichte, das Schreiben der Reden...heute ist ein großer Teil Internetmarketing, Anzeigen schalten, Flyer, Messen etc. Um erfolgreich zu sein, muss man überall präsent sein. Das ist ein enormer Druck, der manchmal sehr anstrengend ist.

 

Hochzeitsrednerin Constanze mit Brautpaar auf einem Boot. Alle sind festlich gekleidet. An der Reling sind bunte Luftballons

Frage 3: Welche Grundaspekte sind bei der Kreation einer Traurede zu beachten? Wie wichtig ist es die Kundenwünsche genauestens zu beachten?


Bei einer Traurede gibt es ein paar Regeln. Absolut persönlich soll sie natürlich sein, sie soll das Paar widerspiegeln und es ist sehr wichtig, völlig auf das Paar einzugehen. Das bedeutet, ich muss mich nicht nur 100% auf die Kundenwünsche einstellen, sondern auch erkennen, was die beiden sich wünschen. Oft wissen das die Paare selbst gar nicht so genau. Ich muss den richtigen Ton treffen, die richtigen Emotionen einfangen, die richtige Mischung aus Humor & Romantik treffen. Ich muss das Paar einfach erkennen, ich muss die beiden richtig einschätzen, um sie perfekt beschreiben zu können. Dafür braucht es sehr viel Zeit, Geduld, Einfühlungsvermögen und vor allem Menschenkenntnis & Empathie. Meine wichtigsten Werkzeuge.

 

Frage 4: Wie können Paare sicherstellen, dass die Rede genau ihren Vorstellungen entspricht? Wie können sie dich über gewünschte Ergänzungen informieren?


Ich bin ja das ganze Jahr mit den Paaren in Kontakt, wir besprechen mehrfach, wie die Rede aussehen soll und kann. Wir treffen uns einige Male, wir telefonieren, wir mailen und schicken uns unendlich viele Whats-App Nachrichten & Sprachnachrichten. Ich bin immer erreichbar.

 

Wenn ich die Rede geschrieben habe, dann gehe ich auch immer noch mal ganz viele Fragen mit den beiden durch, um sicher zu gehen, dass die Rede genau so ist, wie die beiden sich das wünschen.

Im Grunde will ich aber gar nicht nur die Wünsche der zwei erfüllen, ich will alle Erwartungen übertreffen. Ich will die beiden und alle Gäste mit der Trauung umhauen. Ich will den Startschuss für die perfekte Hochzeitsfeier liefern. Wenn ich das geschafft habe, bin ich happy und fahre mit einem Lächeln und meistens auch total erschöpft nach Hause.

Die Brautleute küssen sich. Von oben fällt Konfetti. Die Gäste sind seitlich von ihnen, amüsieren sich und applaudieren